Benediktinerabtei Tholey
Der Klostergarten
2009 wurde mit der Renovierung der Klosteranlage und ihres Umfeldes begonnen. Dazu gehörte auch die Neugestaltung des Klostergartens und die Restaurierung des Teehauses aus dem Jahr 1715. Nach barockem Vorbild wurden Rabatte mit Buchsbaum, Lavendel und Rosen angelegt. Zentraler Mittelpunkt der Gartenanlage ist eine Brunnenanlage mit Statuen der Jungfrau Maria, um die sich die vier Evangelisten gruppieren.
Die Begegnung mit Gott und die Begegnung von Mensch zu Mensch ist dem Orden ein wichtiges Anliegen. Damit sich der Garten auch weiterhin in einem gepflegten Zustand befindet, wird um Beachtung folgender Punkte gebeten.
• Der Barockgarten ist täglich außer dienstags von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr geöffnet
• Die Anlage ist für Hunde verboten
• Das Rauchen ist nur auf der Terrasse des Gästehauses gestattet.
• Fahrräder oder ähnliche Sportgeräte bitte auf dem Parkplatz abstellen
• Keine Speisen und Getränke mitbringen; Picknick ist nicht erlaubt
• Das Pflücken von Blumen oder Obst ist nicht gestattet
• Bitte auf den Wegen bleiben!
Kolossalplastik im Tholeyer Abteigarten: Monumentalkopf des Heiligen Mauritius angekommen
Die Tholeyer Abtei ist um ein neues Kunstwerk reicher. Es handelt sich um eine aus Granit gehauene Skulptur, die den Kopf des Heiligen Mauritius darstellt. Dieser Heilige ist Patron der Abtei. Das Vorbild dazu stammt von einer kleinen Sandsteinstatue des Heiligen aus der Amtszeit des Tholeyer Abtes Caspar de Roussel (1720 bis 1736), die im Museum Theulegium ausgestellt ist. Die Skulptur ist 150 Zentimeter breit, etwa 170 Zentimeter hoch und 230 Zentimeter lang. Das imposante Gewicht liegt bei etwa 9,8 Tonnen. Der Künstler İskender Yediler hatte die Figur in den Thailändischen Granitsteinbrüchen gefertigt. Danach trat sie die Reise per Schiff nach Hamburg an und wurde dann mit einem LKW nach Tholey gebracht. Ähnlich wie in den bisherigen Projekten fand die Skulptur Ihre Aufstellung im Umfeld einer Kirche, deren Patron oder Nebenpatrone zu den Märtyrern der Thebäischen Legion gehört. Bekannte Beispiele sind etwa die Köpfe vor dem Bonner Münster oder jene im Hof der Trierer Kirche St. Paulin.
Im Falle Tholey bot sich durch den Heiligen Mauritius, der Anführer der Thebäischen Legion war, eine Aufnahme in das Kunstprojekt an. Die Art des Martyriums durch Enthauptung führt zur Darstellung der Heiligen in liegenden Köpfen. Das Tholeyer Exemplar hat seinen Platz im Abteigarten gefunden, von wo es sich zur Abteikirche und zum Himmel richtet. Abt Mauritius Choriol freut sich sehr über das große Kunstwerk, welches den Garten nun zusätzlich aufwertet: „Ein echter Hingucker schon von weitem und ein Anstoß zum Nachdenken!“. P. Wendelinus Naumann verweist, dass ähnlich wie im Falle der Kooperation mit Mahbuba Maqsoodi, welche die Kirchenfenster gestaltet hat, wiederum ein islamischer Künstler hier christliche Kunst gestaltete. „Dieser interreligiöse Dialog im Bereich Kunst und Religion ist in unserer Zeit wichtiger denn je.“ Die Abtei dankt den ungenannt bleiben wollenden Mäzenen dieses Kunstwerks.
Zum Künstler:
İskender Yediler (* 1953 in Eskişehir, Türkei) ist ein seit seiner Kindheit in Deutschland lebender deutsch-türkischer Bildhauer.
1961 kam Yediler nach Deutschland. Von 1972 bis 1974 besuchte er in München zunächst die Fachoberschule für Gestaltung, danach die Fachhochschule, die er 1979 mit dem Diplom für Graphik Design abschloss. Von 1981 bis 1983 studierte Yediler Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München, anschließend besuchte er bis 1987 die staatliche Kunstakademie Düsseldorf und studierte Bildhauerei bei Ulrich Rückriem.
Yediler stellt seit 1988 international in Galerien aus. Ab 2002 entstand eine Anzahl Heiligenskulpturen im öffentlichen Raum, so der Cassius und Florentius vor dem Bonner Münster, eine St. Benno-Skulptur vor der St. Benno-Kirche München, St. Gereon vor der St. Gereon-Kirche in Köln, der Kopf von Johannes dem Täufer vor der Kirche St. Johann in Donaueschingen sowie St. Blasius vor der Domkirche des ehemaligen Benediktinerklosters in St. Blasien im Hochschwarzwald.plastik
2004 realisierte der Künstler zusammen mit dem Goethe-Institut Kiew ein „Türenprojekt“ in Simferopol.
Iskender Yediler lebt und arbeitet in Berlin. Seine Werke befinden sich unter anderem im Proje4L/Elgiz Museum of Contemporary Art in Istanbul, Dimitris Daskalopoulos Collection in Athen, Sammlung Thomas Olbricht, Essen, Borusan Contemporary Art Collection, Istanbul, Sammlung Zwach, Friesenheim, Sammlung Neues Museum Staatliches Museum für Kunst und Design in Nürnberg sowie Sammlung Rheinisches Landesmuseum Bonn.
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