Benediktinerabtei
Die Benediktinerabtei St. Mauritius Tholey gilt als eine der ältesten Klostergründungen auf deutschem Boden.
Am Ort der heutigen Abtei wurde im 3. Jahrhundert n. Chr. eine römische Badeanlage errichtet. Auf deren Reste erbaute der fränkische Diakon Grimo-Adalgisel Anfang des 7. Jahrhunderts eine Kirchenanlage, die er 634 dem Bischof von Verdun übereignete.
Um 750 wird die Kirche durch eine rechteckige Choranlage erweitert. Vermutlich beginnt um diese Zeit das benediktinische Klosterleben in Tholey.
1260 begann der Bau der heute bekannten, frühgotischen Abteikirche. Portal, der mächtige Westturm und einige Lichtgadenfenster wurden von der romanischen Bauanlage übernommen. Um 1302 ist das Bauwerk vollendet und dient als Abtei und Wallfahrtskirche.
Während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648) wurde die Abtei von Brand und Plünderung heimgesucht.
Im Jahr 1487 trat die Abtei Tholey der Bursfelder Kongregation bei und erlebte eine Blütezeit, die 1794 durch Brandschatzung und Plünderung durch französische Revolutionstruppen ein Ende fand. Die Abtei wurde aufgehoben und 1798 wurden Kirche und Abteigebäude versteigert. 1806 erwarb ein Tholeyer Bürger die noch erhaltenen Gebäude und schenkte sie der Gemeinde als Pfarrkirche und Wohnung für den Pfarrer. Seitdem ist die Tholeyer Abteikirche zugleich auch die Pfarrkirche der Gemeinde Tholey.
Am 8. 12. 1949 wurde die Abtei durch Papst Pius XII. wiedererrichtet und neu besiedelt.
In den zurückliegenden Jahren wurden Kloster, Kirche und Klostergarten aufwendig renoviert und saniert.
Derzeit leben in Tholey 12 Mönche aus fünf Nationen im Alter zwischen 24 und 75 Jahren. Die Abteikirche zählt zu den ältesten gotischen Kirchen Deutschlands und gilt als die einzige Kirche Europas, in der in diesem Jahrtausend alle 37 Fenster neugestaltet worden sind. 34 stammen aus der Feder von Mahbuba Maqsoodi, einer afghanischen Künstlerin muslimischen Glaubens, sowie drei von Gerhard Richter, dem bedeutendsten lebenden Künstler der Welt.
Gäste können sich heute von der mystischen Welt des Kloster-Ensembles verzaubern lassen. Ob beim Lichtspiel der einzigartigen Kirchenfenster von Gerhard Richter und Mahbuba Maqsoodi im Innenraum der Abteikirche, im Klostergarten mit seinen geometrisch angeordneten Buchsbäumen und herrlich duftenden Lavendel- und Rosenbüschen, oder auf der Terrasse des Cafés „La Petite Provence“ mit Blick über die gesamte Anlage. Zu einer Auszeit lädt das Gästehaus St. Lioba ein.
Zu entdecken gibt es zudem Meisterwerke im Stil der barocken Baukunst, wie das prachtvoll, handgearbeitete Schmiedetor zwischen Gästehaus und Abteikirche, die prächtige Orgel und das Chorgestühl aus dem 18. Jahrhundert.
Weltkunst in Tholey:
Die Abteikirche zählt zu den ältesten gotischen Kirchen Deutschlands und gilt als die einzige Kirche Europas, in der in diesem Jahrtausend alle 37 Fenster neugestaltet worden sind. 34 stammen aus der Feder von Mahbuba Maqsoodi, einer afghanischen Künstlerin muslimischen Glaubens, die bildlich biblische Themen darstellen.
Die drei abstrakten Chorfenster stammen von Gerhard Richter, dem bedeutendsten lebenden Künstler der Welt.
Die Ankündigung, dass Gerhard Richter als bedeutendster lebender Künstler der Welt die Fenster stiftet, hatte internationales Interesse an der Abtei Tholey ausgelöst.
Mittlerweile sind die Arbeiten zum Einbau der drei großen Chorfenster von Gerhard Richter mit jeweils 9,30 auf 1,95 Metern Größe eingebaut und für die Öffentlichkeit zugänglich.
Abt Mauritius Choriol OSB (Ordo Sancti Benedicti):
„Die Künstlerin Maqsoodi und den Künstler Richter in der Kirche zusammenzubringen, war ein Wagnis – aber mit dem Resultat: Alle Farben finden sich wieder. In der Kirche strahlt Harmonie. Jede Tageszeit hat einen anderen Lichtcharakter. Man entdeckt in den Fenstern immer wieder etwas Neues. Diese Fenster werden den Hintergrund für die ganze Liturgie darstellen. Ich finde es wunderbar, dass das letzte Geheimnis, also das Gottesgeheimnis, das letzte Mysterium nicht figürlich dargestellt wird. Denn es ist zutiefst christlich, dass wir in diesem Leben kein Bild von Gott haben.“
Kontakt
Gemeinde Tholey, Tourist-Information
Römerallee 5
66636 Tholey
Telefon: 0 68 53/ 508-66
E-Mail: touristik@tholey.de
Öffnungszeiten
Die Kirche ist zu den Gottesdiensten und täglich
vormittags von 10 Uhr bis 12.30 Uhr sowie
nachmittags von 15 bis 18 Uhr geöffnet.
Hl. Messe:
wochentags: 7.15 Uhr
donnerstags: 18.30 Uhr
samstags: 8.30 Uhr und 18.30 Uhr
Mittagshore: 12 Uhr bis 12.30 Uhr
Vesper: 17.30 Uhr bis 18 Uhr
kurzfristige Änderungen sind möglich!
Stille Tage im Kloster
Die Abtei Tholey als geistliches Zentrum im Saarland ist der ideale Ort, um sich zurückzuziehen und in die Welt des benediktinischen Lebens einzutauchen. Hier beten seit mehr als 1400 Jahren Mönche und Gäste können Ruhe und Erholung finden. Neben dem Gästehaus St. Lioba finden Männer im Kloster Stille und Ruhe. Sie können am Tagesablauf, an den Gebeten und Mahlzeiten der Mönche teilnehmen.
Bruder Georg Schuh als Gastbruder steht für Terminvereinbarungen zur Verfügung:
Er ist telefonisch zu erreichen unter (06853) 9104-25 oder -23.
Anfahrt
Die Kirche
Der Barockgarten
Die Begegnung mit Gott und die Begegnung von Mensch zu Mensch ist den Benediktinerorden ein wichtiges Anliegen. Damit sich der Garten auch weiterhin in einem gepflegten Zustand zeigt, sind folgende Punkte zu beachten.
• Die Anlage ist für Hunde verboten
• Das Rauchen ist nur auf der Terrasse des Gästehauses gestattet.
• Fahrräder oder ähnliche Sportgeräte bitte auf dem Parkplatz abstellen
• Keine Speisen und Getränke mitbringen; Picknick ist nicht erlaubt
• Das Pflücken von Blumen oder Obst ist nicht gestattet
• Bitte auf den Wegen bleiben!