Afrika-Kapelle

Oberhalb des Herzweges am Nordhang des Schaumberges schmiegt sich ein Kleinod in die Landschaft ein: die zur Tholeyer Abtei gehörende Afrika-Kapelle. Herzstück der mit einem siebeneckigen Grundriss erbauten Kapelle ist eine Pietà, eine Darstellung Marias als Schmerzensmutter mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommen Jesus Christus.

Oberhalb des Herzweges am Nordhang des Schaumberges schmiegt sich ein in Kleinod die Landschaft ein: die zur Tholeyer Abtei gehörende Afrika-Kapelle. Herzstück der mit einem siebeneckigen Grundriss erbauten Kapelle ist eine Pietà, eine Darstellung Marias als Schmerzensmutter mit dem Leichnam des vom Kreuz abgenommen Jesus Christus. Ein deutscher Soldat hat die Figur in afrikanischer Kriegsgefangenschaft modelliert. Das zentnerschwere Werk wurde von den ausgemergelten Kriegsgefangenen nach ihrer Entlassung in einem Fußmarsch aus Nordafrika nach Deutschland gebracht.

Hintergrund
Die ersten Gedanken reichen zurück bis in den zweiten Weltkrieg: Afrikakämpfer und Kameraden, die sich in Frankreich unter den Alliierten in Kriegsgefangenschaft befanden, wurden in den Süden Marokkos in das etwa 4.000 Insassen zählende Gefangenenlager Ram-Ram verlegt. Die Gefangenen fanden Halt und Hoffnung in ihrem Glauben. Die Männer nutzten eine im Zentrum des Lagers stehende Baracke als Gotteshaus. Nach und nach schmückten sie „ihr“ Gotteshaus aus. Ein Soldat modellierte ein Bild der schmerzhaften Mutter Gottes, die heute in der Afrika-Kapelle stehende Pietà. Trostsuchend knieten die Gefangenen vor diesem Abbild der Schmerzensmutter. Schließlich legten sie das Gelöbnis ab, nach ihrer glücklichen Heimkehr der Pietà eine Kapelle bauen zu wollen. Nach Auflösung des Lagers Ende 1948 brachten einige dieser Männer die Pieta unter großen Strapazen in die Abtei St. Mauritius in Tholey.  Nachdem ein geeigneter Platz für den Kapellenbau gefunden und die Finanzierung durch Spenden gesichert waren, konnte 1957 endlich der Bau der Kapelle starten. Abt Dr. Petrus Borne segnete die Kapelle am 14. September 1958 ein und verlieh ihr das Patrozinium „Zu den Sieben Schmerzen unserer lieben Frau von Afrika“.

Zur Architektur
Der siebeneckige Grundriss soll an die Sieben Schmerzen Mariens erinnern. Symbolhaft ist die Gestaltung der an den sieben Ecken errichteten Pfeiler: Sie enden nicht unter dem aus Stahlbeton errichteten Zeltdach, sondern ragen in Form je eines Dornes darüber hinaus und symbolisieren eine Dornenkrone. Ein zwischen den Pfeilern horizontal verlaufendes Lichtband erhellt den Innenraum. Auf einem Altar stehend hat die Pietà in der Afrika-Kapelle ihren Standort gefunden.