Schon beim Betreten der Hasborner Grundschule und der Kulturhalle wurde am vergangenen Wochenende klar, um wen sich an diesen Tagen alles dreht: Johannes Kühn, den am 3. Oktober des vergangenen Jahres verstorbenen Lyriker und Ehrenbürger der Gemeinde Tholey. Die Schülerinnen und Schüler hatten sich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern in den zurückliegenden Wochen intensiv mit dem international anerkannten Literaten befasst, ihn portraitiert und ihre Werke überall an den Wänden verteilt.
Seit November trägt die Schule nämlich den Namen des Dichters und heißt nun offiziell „Johannes-Kühn-Grundschule Hasborn“. Gefeiert wurde das mit einer Gedenkfeier, bei der nicht nur der neue Name, sondern auch das neue Schullogo präsentiert wurde.
„Schule ist mehr als Lesen und Lernen“ sang die Chor- und Tanz AG unter Leitung von Erhard Henkes und Thomas Martin der Schule passend dazu, die die Veranstaltung mit ihren Darbietungen zu einem ganz besonderen Erlebnis werden ließ.
„Wir sind eine moderne Schule und würdigen die Leistung von Johannes Kühn“, sagte Schulleiterin Petra Meier-Ziemiak. Der Dichter hat darum natürlich auch im neuen Logo der Schule seinen Platz gefunden, das ihn in bekannter Silhouette mit Hut, Mantel, Buch und Bleistift zeigt. „Für uns ist klar, dass wir den Namen auch mit Inhalt füllen“, blickte die Schulleiterin auf die zurückliegende Projektwoche zurück, die den Kindern einen großen Spaß bei diesem Unterfangen bescheinigte.
„Die Schule wird mit dem neuen Namen, dem Logo und im Unterricht ihren Beitrag dazu leisten, das Vermächtnis von Johannes Kühn zu sichern“, sagte Bürgermeister Andreas Maldener, der an die enge Heimatverbundenheit des Dichters erinnerte. 1934 in Bergweiler geboren, lebte er von 1936 bis zu seinem Tod am 3. Oktober 2023 in Hasborn und verewigte das Schaumberger Land in unzähligen Werken. „Er war ein Botschafter unserer Heimat, dessen Werke geprägt waren von ihren Menschen und der Natur“, so der Bürgermeister.
In ihrem Festvortrag widmete sich Irmgard Rech, die mit ihrem Mann Benno Rech Herausgeberin der Werke Kühns war, Kindern und der kindlichen Wahrnehmung in den Werken Kühns. Dieser habe zu Lebzeiten den sehnlichen Wunsch formuliert, dass Kinder einmal seine Gedichte vortrügen. „Das ist nun Wirklichkeit“, freute sich Irmgard Rech. Beim Lesen von Kühns Gedichten sei sie zu dem Schluss gekommen, dass dieser sich Kindern wesensverwandt gefühlt habe und mit ihnen das Talent geteilt habe, das Schöne in den Dingen und der Natur zu sehen.
Seine Werke hätten den „Winkelgast“, wie Kühn sich selbst einst selbstironisch bezeichnete, in der literarischen Welt und darüber hinaus bekannt gemacht, blickte Bildungs- und Kulturstaatssekretärin Jessica Heide auf ein „einzigartiges Dichterleben“ zurück. Sie dankte der Schule, dass dieses Erbe durch den neuen Namen und im Unterricht weiterlebe.
Dies tat auch Landrat Udo Recktenwald, der den neuen Namen als „Verneigung und Verpflichtung“ zugleich bezeichnete. „Johannes Kühn war ein Botschafter des Ortes, der Gemeinde und der Region.“ Unsere Verantwortung sei es nun, seine Verse zu verstehen, sie zu übersetzen und den Bogen zur jungen Generation zu spannen.
Dr. Martin Rech, der zweite Vorsitzenden der in diesem Jahr aus der Taufe gehobenen Johannes-Kühn-Gesellschaft, überreichte der Schule ein gerahmtes Gedicht von Johannes Kühn, in dem dieser sich auf Schulkinder bezieht, die um eine Birke tanzend seine Gesichte lesen. „Johannes Kühn hätte sich sicher gefreut, dass die Schule in seinem Heimatort nun seinen Namen trägt.“
Mit Jutta Backes-Burr, Hermann Josef Schmidt und Hans Huth erinnerten drei Freunde und Begleiter sich mit teilweise sehr persönlichen Worten an Johannes Kühn und trugen einige seiner Gedichte vor.
An Kühns Schaffensperiode als Maler erinnerte eine Bildpräsentation mit seinen Werken, musikalisch kunstvoll untermalt von Kantor Thomas Martin am E-Piano.
Fotos: Anton Didas