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„Driwwer geschwätzt“ – die Infoseite des Bürgermeisters: #14: Abwassergebühren, neue Projekte und richtungsweisende Beschlüsse

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die Zeitumstellung ist geschafft, der Winter und damit die gemütliche Jahreszeit naht und auch das Jahr neigt sich schon fast wieder dem Ende zu. In vielen Städten und Gemeinden des Saarlandes und darüber hinaus heißt es zum nahenden Jahreswechsel nämlich allzu häufig: Volle Kraft voraus! In diesem Fall „Volle Kraft voraus“ ins Jahr 2025 – mit den Beratungen zum Gemeindehaushalt, der in der Dezembersitzung des Gemeinderates beschlossen werden soll.

Aber auch die jüngste Sitzung des Gemeinderates am vergangenen Mittwoch diente bereits der Vorbereitung dieses Haushalts. Deswegen will ich die Gelegenheit nutzen, eine mir häufig gestellte Frage zu beantworten: Wie verhält sich das denn mit den Gebühren – in diesem Fall den Abwassergebühren? Genau dafür ist „Driwwer geschwätzt“ da!

Neben diesen Gebühren waren aber auch neue Projekte auf der Tagesordnung – unter anderem das „Landhausquartier Schaumberg“, ein innovatives Wohnprojekt am Fuße des Schaumbergs – dort, wo einst ein Wohnmobilstellplatz entstehen sollte. Das zeigt: Auch in der Kommunalpolitik öffnen sich Türen, wo sich andere schließen. Warum das so ist? Auch das ist Teil der heutigen Ausgabe.

Ein neues „Quartier“ für den Schaumberg – aber warum?

Ein besonderer Tagesordnungspunkt der Sitzung war die Vorstellung des „Landhausquartier Schaumberg“ – eines innovativen Wohnprojekts in unmittelbarer Nähe zum Erlebnisbad Schaumberg und zum Gesundheitszentrum Reha-Fit.

„Also dort, wo doch ein Wohnmobilpark entstehen sollte?“, werden viele jetzt fragen. Richtig, genau für diese Fläche wurde das neue Projekt gestern erstmals den Ratsmitgliedern sowie den von mir hinzugeladenen Gästen der Ortsräte Theley und Tholey sowie den anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörern präsentiert – denn Gemeinderatssitzungen sind öffentlich. Der Wohnmobilpark, den ein privater Investor an dieser Stelle realisieren wollte, wird es nicht geben. Das Projekt hatte sich zerschlagen, obwohl die Gemeinde Tholey bereits alle notwendigen Schritte eingeleitet hatte und die Bauleitplanung am Laufen war.

Aber wie überall gilt auch auf kommunaler Ebene: Wo sich hier Türen schließen, gehen da andere auf. Ein großes Unternehmen aus Thüringen – die Fa. Exsos – sowie die im Saarland bekannte Victors Gruppe sind auf die Gemeinde Tholey zugekommen, um auf diesem Areal ein modernes Wohnprojekt zu realisieren: mit Pflegeeinrichtung, betreutem Wohnen, der Chance auf Wohneigentum für Familien und ältere Menschen sowie Ferienwohnungen zum kurzen Aufenthalt rund um den Schaumberg. Das ist ein echtes Mehrgenerationenprojekt. Insgesamt sollen in drei Gebäudekomplexen, die vollständig in Holzbauweise und in die Natur eingebettet errichtet werden, über 100 Einheiten für klassische Pflege und betreutes Wohnen entstehen.

Und die braucht es auch: Denn das klassische ambulante Pflegeplätze ebenso nachgefragt sind wie betreute Wohnmodelle, ist keine Neuigkeit. Die Wartelisten für Pflegeplätze, aber auch die Nachfrage nach betreuten Wohnangeboten und dadurch den Erhalt der Selbständigkeit sind riesig. Umso größer sehe ich die Chance, dass mit diesem Projekt unsere bestehenden Angebote für ältere Menschen in Hasborn-Dautweiler und Tholey optimal ergänzt und erweitert werden – mit Wohnmöglichkeiten für mehrere Generationen und mit Anschluss an den Erlebnispark Schaumberg, der so zum echten Mehrgenerationenpark wachsen kann und soll.

Beide Unternehmen, die das Projekt zusammen umsetzen wollen, verfügen über viel Erfahrung und haben gemeinsam bereits deutschlandweit mehrere solcher Vorhaben in die Tat umgesetzt. Und es sollen am Standort bis zu 100 Menschen arbeiten, auch das ist für die Gemeinde ein wichtiges Signal. Im Vergleich zu dem seinerzeit Wohnmobilpark bieten sich aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde sogar deutliche Vorteile: Neue Wohnangebote vor Ort, deutlich weniger Verkehrsbelastung für Anlieger, keine Sorgen für einer „Übervölkerung“ des Schaumbergs als Naherholungsziel.

Dementsprechend interessiert zeigten sich auch die Ratsmitglieder bei der Vorstellung des Projekts. In einem nächsten Schritt soll daher die Bauleitplanung neu aufgesetzt und gestartet werden, damit wie bei allen Projekten alle Bedenken und Hinweise im Verfahren berücksichtigt werden können. Für mich ist genau das der richtige, weil transparente Weg. Starten wir also in ein neues, spannendes Projekt für unsere Gemeinde Tholey. Ich freue mich darauf.

Abwassergebühren? Warum steigen die eigentlich?

Die Abwassergebührenhöhensatzung – ein sperriges Wort – war ein Bestandteil der jüngsten Gemeinderatssitzung. Sie wird im Zusammenhang mit dem Wirtschaftsplan und damit einhergehend dem Investitionsprogramm des Abwasserbetriebes der Gemeinde Tholey beschlossen. Denn diese beiden Dokumente sind maßgeblich für die Höhe der Abwassergebühren. Die sind in unserer Gemeinde übrigens zweigeteilt, also „gesplittet“:

  • Ein Teil ist die sog. Schmutzwassergebühr, die sich auf Basis der Frischwassermenge in Kubikmeter pro Haushalt berechnet. Die Logik: Was aus dem Wasserhahn kommt oder in die Toilette fließt, findet seinen Weg in die gemeindliche Kanalisation bis hin zu den Kläranlagen des EVS.
  • Der zweite Teil ist die sog. Niederschlagswassergebühr, die sich auf Basis der versiegelten Fläche in Quadratmetern pro Grundstück berechnet. Die Logik: Sämtliche versiegelte Flächen führen über Regenrinnen ebenfalls Wasser in Richtung Kanalisation, das am Ende den gleichen Weg nimmt wie das Schmutzwasser.

Nun hat der Gemeinderat beschlossen, dass im Jahr 2025 diese Gebühren ansteigen müssen: Die Schmutzwassergebühr von 3,86 € pro cbm Wasserverbrauch auf 4,01 € pro cbm Wasserverbrauch gegenüber dem Vorjahr erhöht und die Niederschlagswassergebühr von 0,84 € pro qm befestigter Fläche auf 0,93 € pro qm befestigter Fläche ansteigt. Bei einem Durchschnittsverbrauch pro Jahr an Frischwasser von rund 45 cbm pro Person bedeutet dies bei einem 4-Personen-Haushalt Mehrkosten von rund 27 Euro im Jahr, beim Niederschlagswasser entstehen bei einer durchschnittlichen versiegelten Fläche von rund 300 qm ebenfalls Mehrkosten in Höhe von rund 27 Euro.

Warum das so ist? Für den Gebührenanstieg gibt es mehrere Gründe:

  • Der Hauptgrund ist der sog. Einheitliche Verbandsbeitrag des Entsorgungsverbandes Saar (EVS). Der EVS organisiert für die saarländischen Kommunen die überörtliche Abwasserentsorgung, das heißt er plant, baut und betreibt die zu den 136 saarländischen Kläranlagen führenden Kanal- bzw. Hauptsammlernetze – saarlandweit über 1.000 Kilometer sowie Pumpwerke und andere Bauwerke.
  • Und die wollen instandgehalten werden. Ein Beispiel? Der EVS plant gerade den Neubau eines sog. Hauptsammlers in Theley – von der Sporthalle durch die Ortsmitte bis in die Unterortstraße. Kostenpunkt: Fast 6 Millionen Euro, die unsichtbar für uns alle unter der Erde verschwinden, aber unerlässlich für die Abwasserentsorgung sind.
  • Gleichzeitig steigen auch beim EVS die Kosten für Personal und zu zahlende Zinsen – denn die riesigen Investitionen sind ohne Kredite nicht zu stemmen.
  • Neben dem EVS betreibt aber auch die Gemeinde Tholey mit seinem Abwasserbetrieb das innerörtliche Kanalnetz – sozusagen von der Haustür bis zum Hauptsammler. Und auch hier muss investiert und saniert werden. Im Jahr 2025 werden 1,75 Millionen Euro in unsere Kanalnetze verbaut, um sie zukunftsfähig zu halten. So zum Beispiel in Überroth-Niederhofen, wo gerade bereits mit einer großen Maßnahme begonnen wurde.

Sie sehen: Jahr für Jahr werden große Summen benötigt, um die Abwasserentsorgung sicher für alle Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. Weite Teile dieser Summen verschwinden unter der Erde. Aber sie sind nötig, denn ohne Abwasserversorgung hätten wir alle ein großes Problem. Und das wollen wir vermeiden. Dass dafür Gebühren steigen müssen, ist nie eine schöne Entscheidung. Aber ich hoffe, dass diese Zeilen dazu beitragen können, Gebührensteigerungen besser nachvollziehen zu können.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

von steigenden Gebühren und den dringenden Gründen dafür bis hin zu Projekten, die einen echten Mehrwert für die Gemeinde Tholey bieten – mir zeigt das, wie vielfältig die Arbeit unserer gemeindlichen Gremien und meines Teams im Rathaus Tag für Tag ist. Diese Ausgabe von „Driwwer geschwätzt“ sollte daher zeigen, das manchmal Schritte wie Gebührenerhöhungen unvermeidbar sind, es dafür aber gute und für uns alle wichtige Gründe gibt; und dass manche Projekte eine vielleicht unvorhergesehene Wendung nehmen, wenn wir bereit sind, offen für neue Wege zu sein.

Gründe, Ursachen und Wirkungen zu erklären, das ist für mich eine Transparenz, die in unserer heutigen Zeit notwendig ist. Denn Transparenz ist die Grundlage für Austausch, für Diskussionen und Kompromisse – und damit für Fortschritt in unserer Heimat.

Ich will Sie deswegen auch künftig in dieser Rubrik und über viele andere Kanäle offline und online über das aktuelle Geschehen in unserer Gemeinde, die Arbeit des Rathauses und die unserer Räte informieren. Und ich stehe bei Fragen, Ideen und Anregungen immer gerne zur Verfügung.

Herzliche Grüße

Ihr Andreas Maldener