1983 richtete die Verwaltung des Landkreises Sankt Wendel das Amt für Wirtschaftsförderung ein. Als erster Landkreis im Saarland. 2004 wurde das Amt ausgegliedert und in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land (WFG), umgewandelt. „Der Landkreis hat früh erkannt, dass er aktiv den Strukturwandel gestalten und seine Unternehmen unterstützen muss. Seit Bestehen gehören aber auch Beratung und Begleitung von Menschen, die eine Existenz gründen oder sich selbstständig machen möchten, zu den Kernkompetenzen unserer Wirtschaftsförderung“, sagt Landrat Udo Recktenwald. Dazu gehören auch Existenzgründerseminare. Im November steht das 50. Seminar an. Gelegenheit für einen Rückblick.
„Pro Jahr verzeichnen wir rund 50 Existenzgründungen im Sankt Wendeler Land. Die Erfolgsquote liegt bei etwa 60 Prozent“, erläutert Recktenwald. „Geschätzt sind daraus 3000 Arbeitsplätze in der Region entstanden.“ Was auch für Steuereinnahmen sorge: Rund 336 Millionen Lohn-/Einkommenssteuer, 84 Millionen Gewerbesteuer, 175 Millionen Mehrwertsteuer in 20 Jahren. Recktenwald: „Dies unterstreicht, wie wichtig dieser Service der WFG ist: Die öffentliche Hand profitiert, unsere Wirtschaftsstruktur profitiert, es entstehen Arbeitsplätze. Doch vor allem helfen wir Menschen dabei, ihre Geschäftsideen umzusetzen. Ein mutiger Schritt, der kompetente Begleitung erfordert.“
„Etwa 30 bis 40 Prozent der neugegründeten Unternehmen scheitern erfahrungsgemäß innerhalb der ersten drei bis fünf Jahre. Die Hauptgründe dafür sind finanzielle Engpässe, oft durch fehlende Rücklagen oder falsche Kalkulationen, sowie eine mangelnde Planung, etwa durch unzureichende Marktanalysen oder fachliche Defizite. Auch unvorhergesehene Marktveränderungen spielen eine Rolle“, sagt Bernhard Schmidt, Gründungsberater bei der WFG. Daher sei ein gründlich durchdachter Businessplan Grundvoraussetzung bei der Existenzgründung. Bei der Erstellung helfe die WFG. „Zudem gibt es bei uns Fördermittelberatung, wir schreiben auch fachkundige Stellungnahmen“, ergänzt Schmidt.
Schmidt hat bereits viele Existenzgründer begleitet, darunter einige mit ausgefallenen Geschäftsideen: „Wir habe beispielsweise einen Stand-up-Comedian auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet oder die Gründung eines Friseursalons für Hunde. Zu den eher ungewöhnlichen Ideen geöhrten auch eine Kochschule für koreanische Küche oder ein Schlafcoaching für Babys.“
Doch die Mehrzahl bilden klassische Geschäftsmodelle: Handwerk, Einzelhandel, Gastronomie oder Angebote der Gesundheitsbranche. „Start-ups, also Gründungen für neue Marktsegmente mit hohem Risiko Startkapital, gibt es bei uns weniger. Diese sind eher in urbanen Zentren, vor allem in der Nähe von Hochschulstandorten zu finden“, erklärt WFG-Geschäftsführer Julian Schneider.
Ob klassisch oder Start-up: Von der Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung sei eine kompetente Begleitung notwendig. Diese biete die WFG. „Informationen, Ratschläge und Tipps gibt es etwa in unseren Existenzgründerseminaren. An zwei Tagen decken wir zahlreiche Themen ab: die ersten Schritte, Versicherungs-, Steuer- und Finanzierungsfragen, die Wahl der Unternehmensform, Marketing und vieles mehr. Unsere Beratungsangebote und Seminare sind selbstverständlich kostenfrei.“