das neue Jahr ist bereits drei Wochen alt und der Januar neigt sich fast dem Ende zu. Während für manche das Jahr gemächlich gestartet ist, war das Wetter deutlich turbulenter unterwegs – und es hielt uns dadurch zumindest an einigen Tagen auf Trab. Schnee, Eisregen, Unwetterwarnungen. Klar, dass mich in diesem Zusammenhang über die verschiedenen Kanäle online und offline auch viele Fragen aus der Gemeinde Tholey erreicht haben. Auf einige davon will ich in der zehnten Ausgabe meiner Rubrik „Driwwer geschwätzt“ näher eingehen.
Denn ich selbst war – passenderweise – in dieser Woche gerade mit den Kollegen Bürgermeistern des Landkreises St. Wendel in Bad Neuenahr-Ahrweiler bei einem Seminar der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung zum Thema Krisenmanagement, als die ersten Meldungen auf den Handys und im Radio aufschlugen. Und die Experten konnten uns so einiges beantworten.
Woher kamen die vielen Wetterwarnungen dieser Woche?
Bevölkerungsschutz-Warnungen werden ganz grundsätzlich von den zuständigen Stellen des Katastrophenschutzes oder vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe herausgeben. Dazu zählen z.B. die Hochwasserzentrale, die Integrierten Leitstellen der Länder ober eben – wie im Fall der Wettermeldungen – der Deutsche Wetterdienst. Denn die Warnung vor wetterbezogenen Gefahren obliegt in Deutschland dem Deutschen Wetterdienst (DWD).
Der erstellt auf Basis von Wettermodellen die Gefahrenkarten und ortsbezogenen Meldungen in vier Stufen: Von der „einfachen“ Warnung bis hin zur Warnung vor extremen Unwetter, egal ob bei Starkregen, Hitze oder eben bei Glatteis. Diese Meldungen landen ab einer bestimmten Schwelle dann auch im Radio, den Nachrichten oder in den Warn-Apps wie KATWARN oder NINA oder werden sogar über Sirenen verbreitet. Die Sirenen in allen Ortsteilen der Gemeinde Tholey können nämlich auch Sprachmeldungen aussenden.
Ist so viel Warnung nicht übertrieben?
Viele von uns sind sicherlich aufgeschreckt, als am 15. und 16. Januar die Handys laute Warntöne von sich gaben. Das passiert seit einem knappen Jahr bei Bevölkerungsschutz-Warnungen der höchsten Stufe. Denn mit der in Deutschland zum 23. Februar 2023 neu eingeführten Technik „Cell Broadcast“ können Warnungen direkt an viele Mobilfunkgeräte geschickt werden, die sich im räumlichen Umfeld des Warngebiets empfehlen. Bei den meisten Handys passiert das automatisch.
Aber war das aktuell notwendig? Eine schwierige Frage. Die Wettermodelle, die die Experten uns vor Ort präsentiert haben, waren sehr eindrücklich – es drohte Blitzeis und starker Eisansatz an Bäumen und Stromleitungen, mit der Folge möglicher Stromausfälle bei gleichzeitig starken Minusgraden. Dann ist absolute Vorsicht geboten. Und die Erfahrungen aus der Flut im Ahrtal haben gezeigt, dass manchmal frühzeitige Warnungen entscheidend sein können.
Gleichzeitig gilt es aufzupassen, dass wir durch eine zu große Zahl an Warnungen nicht „abstumpfen“, bis wir im schlimmsten Fall wichtige Warnungen ignorieren. Deswegen gilt aus meiner Sicht: Wenn gewarnt wird, sollten wir uns informieren und die Lage beobachten – nicht panisch, aber mit der nötigen Umsicht. Und dann können Warnungen richtig sinnvoll sein!
In der Gemeinde hat es geschneit! Wie und wann räumt denn der Bauhof?
Unser Team beim Baubetriebshof leistet an schnee- und eisreichen Tagen ganze Arbeit, die meinen größten Respekt verdient hat! Denn in der Regel halten die vier Räum- und Streufahrzeuge und die vielen Handstreukolonnen an Wintertagen zwischen 6 und 22 Uhr Straßen, Haltestellen, Schulen, KiTas und sonstige öffentliche Gebäude frei von Schnee und Eis. Die Vorbereitungen dafür beginnen oft noch früher. In dieser Woche war der BBH sogar schon um 4 Uhr unterwegs!
Übrigens: Die Gemeinde Tholey verweist bei Schneefällen immer auch auf die eigene Räum- und Streupflicht entlang eigener Grundstücke, vor allem auf den Gehwegen. Denn: Der Räum- und Streudienst ist grundsätzlich ein freiwilliger Service der Gemeinde Tholey.
Warum wurde in meiner Straße (noch nicht geräumt)?
Der Winterdienst kann nicht zur gleichen Zeit überall in der Gemeinde sein. Während die Ortsdurchfahrten weit überwiegend vom Landesbetrieb für Straßenbau geräumt werden, ist unser BBH auf allen anderen Straßen unterwegs und arbeitet dabei eine klare Prioritätenliste ab – stark frequentierte Straßen und Steigungen zuerst, danach die weiteren Seitenstraßen und Gassen.
Und das geht auch nur überall dort, wo die Räumfahrzeuge auch durchkommen, denn leider blockieren immer wieder falsch geparkte Fahrzeuge die Arbeit der Teams. Das ist nicht nur gefährlich für die Kolleginnen und Kollegen, sondern auch ein Ärgernis für diejenigen Anlieger, die morgens eine nicht geräumte Straße vorfinden. Und bei extremer Glätte, wie zum Beispiel in dieser Woche, heißt es auch für die Räumteams: Stillstand! Denn auch die Fahrzeuge des BBH können ins Rutschen kommen und dann hat die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Vorrang.
Warum schiebt der Bauhof den Schnee manchmal nur weg, streut aber nicht?
Der Einsatz von Streumitteln ist eine „Wissenschaft für sich“, die viel Fingerspitzengefühl braucht. Diese Erfahrung haben unsere Fahrerinnen und Fahrer in den Fahrzeugen. Was daran so schwierig ist?
Das Streusalz braucht eine gewisse Zeit, um seine Wirkung zu entfalten. Fließender Verkehr trägt wesentlich zu einem schnelleren Auftauprozess bei, dementgegen kann dieser Prozess auf wenig frequentierten Straße länger dauern. Gerade bei wenig befahrenen Straßen bestünde dann die Gefahr, dass durch das Streuen unter Umständen Schnee und Eis leicht antauen, durch die niedrigen Temperaturen direkt danach aber gefährlich vereisen. Deswegen wird an manchen Stellen der Schnee nur geschoben, um auf einer geschlossenen Decke ausreichend Grip für Fahrzeugreifen zu schaffen.
Warum wird nicht vorbeugend gestreut?
Auch hier kommt die Physik ins Spiel: Eine trockene Fahrbahn mit Salz zu streuen, muss nämlich immer gut überlegt sein, da Salz Feuchtigkeit aus der Umgebung anzieht und unter Umständen gerade deswegen sogar unbeabsichtigt Glätte entstehen kann.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
das waren nur einige der Fragen, die mir in dieser Woche zu diesen Themen gestellt wurden. Viele davon habe ich auch direkt in den sozialen Medien beantwortet. Dieser direkte Austausch ist mir wichtig und manchmal erkundige ich mich zur Beantwortung auch noch einmal bei meinem Team, ganz egal ob im Rathaus oder wie in diesem Fall beim Bauhof. Denn die Mannschaft des BBH gibt gerade auch an diesen Wintertagen ihr Bestes, um Straßen und Wege sicher für Sie zu machen. Dafür sage ich Dankeschön! Und Danke sage ich auch Ihnen, dass Sie sich für die Arbeit des „Team Gemeinde Tholey“ interessieren.
Zögern Sie deswegen nicht, mir weitere Fragen zu senden, ganz egal über welche Kanäle!
In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal bei „Driwwer geschwätzt“.
Ihr Andreas Maldener