Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
die April-Ausgabe von „Driwwer geschwäzt“ widmet sich einem Thema, auf das auch ich vermehrt angesprochen werde und das in aller Munde ist: Es geht um den Klimaschutz und um die Frage, war wir in den saarländischen Städten und Gemeinden dazu beitragen können.
Dass die Situation ernst ist, sehen wir immer und immer wieder auch vor unserer eigenen Haustür: Ich denke zum Beispiel an die fast 200 Buchen, die wir im Herbst 2022 aufgrund lang anhaltender, extremer Trockenphasen der vergangenen Jahre fälle mussten, weil die Bäume von der Krone herab abstarben und umzustürzen drohten. Oder aber die Rotbuche vor dem Schaumbergplateau, die von einem Pilz von innen vollends zerfressen wurde und die im März 2023 deswegen weichen musste. Die Liste ließe sich fortsetzen, z.B. mit den diversen Starkregenereignissen der letzten Jahre.
Deswegen will ich versuchen, einige der mir gestellten Fragen zu beantworten und zu veranschaulichen, was rund um den Schaumberg in unserer Gemeinde bisher passiert ist – und wie wir alle auch im Kleinen unseren Beitrag leisten können.
Wie zeigt sich der Klimawandel bei uns?
Hier lohnt neben den Infos zum Einstieg vor allem ein Blick auf die „nackten“ Zahlen:
Das Problem: Durch die längeren Trockenperioden sind die Böden nur noch selten in der Lage, größere Regenmassen adäquat aufzunehmen. Das Wasser fließt in Folge dessen häufig unkontrolliert ab. All das zeigt: Der Klimawandel ist ein ernst zu nehmendes Szenario, auch bei uns.
Was tut die Gemeinde für den Erhalt des Waldes?
Unser Wald hat viele Aufgaben: Er ist Naherholungsgebiet inmitten unserer Heimat, ist Rückzugsort für Tiere, dient der Bewirtschaftung – und er ist Klimaschützer! Deswegen arbeiten wir in der Gemeinde Tholey auch daran, unseren Wald zu schützen, zu erhalten und zu erneuern. Beispiele dafür:
Warum gibt es nicht auf allen gemeindeeigenen Gebäuden Photovoltaik-Anlagen?
Photovoltaik-Anlagen auf gemeindeeigenen Gebäuden gibt es schon heute überall dort, wo es statisch und technisch möglich ist. Allerdings gibt es Gebäude, deren Dachkonstruktionen zur Zeit des Baus nicht auf die Nachrüstung solcher Anlagen ausgelegt waren, weil PV-Anlagen damals noch nicht als rentabel galten oder aus anderen technischen Gründen. Da die Panel und Unterkonstruktionen aber immer leichter und effizienter werden, prüfen wir regelmäßig, wo eine Nachrüstung lohnend ist.
Gleiches gilt übrigens auch für Dachbegrünungen, denn auch hier ist zwingend die Statik der Dächer und Unterkonstruktionen zu beachten. Aber auch hier gibt es Alternativen: Ich will zum Beispiel Blühwiesen-Projekte in unseren Ortsteilen vorantreiben – zum Beispiel im Brühlpark in Theley oder auch im Betzem in Überroth. Sie sind ein echtes Paradies für Kleintiere aller Art! Und kombiniert mit einem Bienenfutterautomat liefern sie sogar noch zusätzliche Nahrung.
Warum verbietet die Gemeinde keine Stein- oder Schottergärten?
Ich sage es offen: Ich bin kein Freund von Verboten in diesem Bereich. Unsere Gesetze und Verordnungen bestehen an vielen Stellen auch aus Verboten, ganz klar. Das ist auch richtig so! Sie müssen aber auch immer gerechtfertigt und vor allem zielführend sein. Ich glaube, dass in diesem Fall Aufklärung der bessere Weg ist. Wer einen Steingarten möchte, der soll ihn auch errichten dürfen. Aber man sollte eben auch wissen: Diese Gartenform hat nun einmal den Nachteil, keinerlei Lebensraum bzw. Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge, Vögel und Co. zu bieten. Sie schädigt auch den Boden darunter, was bei Starkregen sehr nachteilig sein kann. Und das Kleinklima leidet ebenso: Weil ohne Bäume und Pflanzen kein Schatten vorhanden ist, haben die Gärten keine kühlende oder luftfilternde Funktion – ganz im Gegenteil!
Bedenkt man dann noch, dass diese Gärten häufig genauso pflegeintensiv und teuer in der Anschaffung sind, lassen sich damit vielleicht einige Menschen doch noch davon überzeugen, auf Schottergärten zu verzichten: Im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes, aber ohne Verbote.
Was hat es mit dem Klimaanpassungsnetzwerk auf sich?
Das Klimaanpassungsnetzwerk – oder auch KAN-T – ist der Beitrag der Gemeinde Tholey, die Folgen einzudämmen, die der Klimawandel schon heute hinterlassen hat, z.B. durch Hitzeperioden oder Starkregenereignisse. Und nach Corona starten wir noch einmal richtig durch:
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Klimaschutz geht uns alle an! Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten– wir als Gemeinde Tholey genauso wie Hauseigentümer, Vereine und Institutionen. Zu zeigen, Was wir heute schon machen und wo wir noch hinwollen, war Ziel dieser Ausgabe. Deswegen gibt es die neue Rubrik.
Und wenn Sie jetzt Fragen oder auch Ideen haben: Melden Sie sich.
In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal bei „Driwwer geschwätzt“.
Ihr Bürgermeister
Andreas Maldener