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„Driwwer geschwätzt“ – die Infoseite des Bürgermeisters, #5 Freiwillige Feuerwehr – eine zentrale Institution unserer Gemeinde

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

seit den ersten Ausgaben „Driwwer geschwäzt“ haben mich viele Fragen erreicht. Dabei ging es immer wieder auch um ein ganz besonderes Ehrenamt in unserer Gemeinde: Um die Freiwillige Feuerwehr. Grund genug für mich, Hintergründe zur Arbeit der über 300 Feuerwehrfrauen und -männer in unserer Gemeinde zu liefern und einige Fragen zu beantworten.

Warum kümmert die Gemeinde sich um die Feuerwehr?

Die saarländischen Städte und Gemeinden haben durch das Gesetz über den Brandschutz die Aufgabe, eine dem örtlichen Bedarf des Brandschutzes und der Technischen Hilfe angemessene Feuerwehr zu unterhalten. Es ist genau dieser Hintergrund, der das Feuerwehrwesen zu einer Pflichtaufgabe der Kommunen macht.

Was macht die Feuerwehr denn alles?

Die Aufgaben unserer Freiwilligen Feuerwehr sind vielfältig. Die wichtigste Aufgabe: Menschen retten und Schaden von ihnen genauso wie von Tieren, Gütern und der Umwelt abzuwenden. Ganz egal ob bei Bränden, Verkehrsunfällen, Türöffnungen im Notfall oder bei Starkregenereignissen. Unsere Wehr ist im Rahmen der Gefahrenabwehr häufig zuerst am Einsatzort. Und um dafür perfekt vorbereitet zu sein, finden in allen Löschbezirken tausende Übungsstunden pro Jahr in allen Einsatzbereichen statt – und das in der Freizeit!

Weitere wichtige Aufgaben:

  • Jugendarbeit: Die Bambini- und Jugendwehren in unseren Löschbezirken der Gemeinde Tholey sind echte Spitzenklasse, vor allem auch dank des Engagements der Jugendwarte und Betreuerinnen und Betreuer. Ob Übungen, Zeltlager oder andere gemeinsame Aktionen, die Jugend ist immer mit dabei.
  • Brandschutzerziehung: Nicht nur durch die Jugendarbeit findet Brandschutzerziehung statt, sondern auch durch Feuerübungen und Demonstrationen in Schulen und KiTas. Das ist immens wichtig, um im Ernstfall richtig zu reagieren, egal ob in der Schule oder zu Hause.
  • Vorbeugender Brandschutz: Eine vielfältige Aufgabe, die für die meisten von uns bei Veranstaltungen sichtbar wird. Denn auch hier ist unsere Wehr im Hintergrund mit vor Ort, um Gefahrenquellen frühzeitig zu erkennen und den Brandschutz jederzeit sicherzustellen. Dazu gehört aber auch die Beteiligung der Wehr z.B. bei Baugenehmigungsverfahren.
  • Katastrophenschutz: Als Teil des Katastrophenschutzes arbeitet unsere Feuerwehr im Katastrophenfall eng mit den anderen Blaulichtorganisationen zusammen, z.B. mit dem THW, dem DRK, den Maltesern und anderen.

Die Feuerwehr als Teil des kulturellen Lebens

Die Freiwillige Feuerwehr ist aus dem kulturellen Leben nicht wegzudenken. Faasend-Umzüge und Veranstaltungen? Ohne die Absicherung Feuerwehr unmöglich. Martinsumzüge und Prozessionen? Ohne die Verkehrssicherung der Wehr undenkbar.

Hinzu kommen dann aber noch die vielen Feste, die alle unsere Löschbezirke über das Jahr hinweg ausrichten – Heringsessen, Suppentage, Sommerfeste, Weihnachtsmärkte. Mit all diesen Veranstaltungen sind unsere Löschbezirke in allen Orten Teil des gesellschaftlichen Miteinanders!

Wie viele Einsätze hat die Feuerwehr?

Im Jahr 2022 ist die Freiwillige Feuerwehr mit ihren 7 Löschbezirken zu insgesamt 128 Einsätzen gerufen worden. Darunter Brände, z.B. im Seniorenhaus in Tholey am 27. März 2022 oder zu technischen Hilfeleistungen im Rahmen von Unfällen, z.B. zum schweren Verkehrsunfall am 6. März 2022 auf der L 135 zwischen Theley und Tholey. Dabei wissen die Retter nie, was sie am Ort des Geschehens alles erwartet, sie müssen bei Einsätzen immer auch mit dem schlimmsten Ausgang rechnen.

Warum braucht die Feuerwehr so viele Fahrzeuge? Und warum hat fast jeder Ort ein Gerätehaus?

Die Gemeinde Tholey hat für seine neun Ortsteile derzeit sieben Löschbezirke (Bergweiler/Sotzweiler, Hasborn-Dautweiler, Lindscheid, Scheuern/Neipel Theley, Tholey und Überroth-Niederhofen) mit jeweils eigenen Gerätehäusern und insgesamt 20 Fahrzeugen und neun sog. Abrollbehältern mit verschiedenen Funktionen (z.B. Einsatzleitung, Wasser/Schaum etc.)

Die Zahl der Gerätehäuser und Fahrzeuge hat vor allem damit zu tun, dass die Gemeinde gesetzlich verpflichtet ist, über sog. Bedarfs- und Entwicklungspläne eine leistungsfähige Feuerwehr aufzustellen. Leistungsfähig heißt auch, dass die Wehr im Einsatzfall binnen weniger Minuten am Einsatzort sein muss. Auch das sieht das Gesetz vor. Und das geht nur, wenn die Wege kurz und die Fahrzeuge modern und einsatzbereit sind.

Darüber hinaus gibt es auch spezielle Fahrzeuge für besondere Einsatzgebiete (z.B. Waldbrand) und Gerätehäuser, in denen Leistungen auch für andere Löschbezirke erbracht werden (z.B. Wartung der Atemschutzgeräte, Schlauchreinigung und Wäscherei).

Wie wird das alles bezahlt?

Das Saarland finanziert seine freiwilligen Feuerwehren wie alle anderen Bundesländer auch über die Feuerschutzsteuer, die auf die Prämien für Feuerversicherungen erhoben wird und auf die Bundesländer und von dort auf die Kommunen verteilt wird. Besondere Anschaffungen von Fahrzeugen oder Baumaßnahmen werden zusätzlich durch Landesmittel unterstützt, sodass für die Gemeinden ein kleinerer Eigenanteil verbleibt.

Klar ist für mich aber: Ohne das herausragende Engagement der freiwilligen Feuerwehrfrauen- und männer wäre diese Aufgabe in der heutigen Zeit z.B. durch eine Berufsfeuerwehr fast nicht mehr zu finanzieren. Gleiches gilt übrigens auch die Firmen und Unternehmen auch in unserer Gemeinde, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Einsätze während der Arbeitszeit freistellen.

Wie kann ich mitmachen?

Ich habe Ihr Interesse geweckt?  Dann freue ich mich über jede Mitbürgerin und jeden Mitbürger, der/die sich für dieses besondere Ehrenamt oder für eine Unterstützung in den Fördervereinen entscheidet! Die Ansprechpartner in den Löschbezirken der Ortsteile freuen sich über jedes neue Mitglied – ganz egal ob bei den Aktiven, in der Bambini- oder der Jugendwehr.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Sie sehen, wie vielfältig die Arbeit der Wehren in unserer Gemeinde ist – nicht nur im Einsatzalltag, sondern auch weit darüber hinaus. Unsere freiwillige Wehr ist einer der zentralen Bestandteile unseres Gemeinwesens. Die Kameradinnen und Kameraden sorgen nicht nur im Ernstfall für unsere Sicherheit, sondern sie sind auch Garanten des kulturellen Lebens in unserer Gemeinde. Den Kameradinnen und Kameraden wünsche ich allzeit „Gut Wehr“ und sichere Heimkehr von allen Einsätzen. Ihre Arbeit zu erläutern, war Ziel dieser Ausgabe. Deswegen gibt es die neue Rubrik.  

Und wenn Sie jetzt Fragen haben: Melden Sie sich.

In diesem Sinne: Bis zum nächsten Mal bei „Driwwer geschwätzt“.

Ihr Andreas Maldener